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Geschichtete Holzkuben - Dreifamilienhaus in Riff bei Salzburg

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Architektur Aktuell / Autorenschaft beim Verlag und Norbert Mayr

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Viele Menschen wollen ihr eigenes Haus umschreiten können. Vielen ist es auch wichtig, dass der Sonnenlauf sie möglichst über den ganzen Tag begleitet. Dabei kann und muss nicht das "landschaftsfressende" Einfamilienhaus alleine die Lösung sein. Das demonstrierten die Architekten Christine und Horst Lechner mit ihrem Dreifamilienhaus in Rif bei Salzburg. Sie planten nicht nur einen perfekt detaillierten Baukörper von skulpturaler Eleganz. Die Durchdringung von Kuben und offenen Holz-Rasterelementen ist durchwanderbar. Der Niedrigenergie-Wohnbau mit seinen raumgreifenden Veranden bietet gemeinsames und gleichzeitig individuelles Wohnen bei geringem Flächenverbrauch. Räumliche und technische Leistungen verbinden sich zu einem perfekten Ganzen.

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Am Beginn stand eine ausführliche Diskussion mit drei Bauherren, die sich teilweise per Zeitungs-Inserat gefunden hatten. Nach diesem Prozess ohne lineare Planzeichnungen fand jeder seinen Ort am 840m2 großen Grundstück. Das Grundkonzept entstand aus einem optimalen Reagieren auf die Potenziale der unregelmäßigen Eckparzelle: Die Maisonette im Zentrum wird ein Geschoß hochgehoben und zwischen den beiden Häusern eingespannt. Der Holzbau-Riegel war das Holzservitut eines Bauherrn im Zillertal. Eine Reihung 60 Zentimeter hoher Stahlsteher überträgt des Gewicht auf das Kellergeschoß. Das umlaufende dem Lichteinfall optimiert angeordnete Fensterband des Untergeschoßes führt zu einem optischen Schwebezustand des Baukörpers. Die Keller sind daher mit viel Helligkeit und Wohnqualität erfüllt. Die beiden großen Wohnungen schöpfen ihre im Süden vorgelagerten Freiräume aus der Durchdringung mit großzügigen, zweigeschossigen Verandaregalen. Die Wohnungen haben zum Teil durch zusätzliche Eingänge in die Keller hochwertige Raumreserven oder durch eine Wendeltreppe bis auf das Dach verschiedene Optionen der Nutzungsveränderung. Am Kiesdach befinden sich nicht nur mehrere Reihen mit Solarkollektoren, sondern auch Platz für spätere Erweiterungs-Würfel für sich verändernde Wohnsituationen im Familienverband.

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Eine Familie hatte den Wunsch, in naher Verbindung mit dem Garten zu wohnen. Sie erhielt den größeren Gartenanteil in Verbindung mit dem erdgeschoßigen Wohnbereichen. Die zweite Familie wählte den Wohnraum im Obergeschoß. Hohe Wohnqualität entsteht durch fließende, durch Schiebeelemente abteilbare Räume, die sich großzügig zu den gedeckten Veranden als Wohnbereiche im Freien öffnen. Dies wird durch den homogen durchlaufenden Holzboden unterstrichen. Durch ein Verschwenken des Verandaregals parallel zur Grundgrenze entehen in den beiden Geschossen jeweils zwei attraktive, klar von einander abgegrenzte Terrassen. Als Folge der Mindestabstände zum Nachbarn ist das Verandaregal zudem nicht orthogonal, sondern zum Teil trapezförmig schräggestellt. Diese Entwurfshaltung führt zu einer angenehm lockeren Auflösung starrer Schemata, ohne dabei Inkonsequenzen oder Kompromisse einzugehen. Wohnqualität durch Sichtbeziehungen und durch eine Befensterung entsprechend der Raumnutzung sind für die Lechners mnaßgeblicher als ein dogmatisch optimierter passiver Solarertrag bzw. eine radikale Minimierung von Fenster- und Außenflächen. Dennoch liegen die räumlichen Heizkosten bei lediglich ATS 2500,- (EUR 182,-) pro Familie. Maßnahmen dazu sind individuelle Pelletsöfen, solare Warmwasserbereitungen und solar gestützte Heizungen, teilweise kontrollierte Wohnraumlüftung mit Erdregistervorwärmung und Wärmetauscher. Der Dãmmwert der Fenster ist besonders gut, da die Verglasung über Rahmen und Fensterstöcke gezogen wurde. Ein Innenverputz auf mit Magnesia gebundenen Holzwolleplatten verbesserte, gegenüber Rigjps, Speichermasse wie Raumklima. Naturstoffe blieben unbehandelt.

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Durch die guten Dämmerte - neben drei- und vierfach-Verglasungen für Fenster und Türen sowie 36 cm Zellulosewärmedämmung - wurde eine hohe Förderung des Landes für energiesparende Maßnahmen erzielt. Von daraus resultierenden 55 Zentimeter starken Wandaufbau ahnt man wenig, betrachtet man den eleganten, aus der Durchdringung von Kuben und Rasterelementen gebildeten Baukörper. Er ist mit seinen bündigen, rahmenlosen Fenstern und der Horizontalität der schlanken Lärchenholzleisten anspruchsvoll detailiert. 

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Die im zentralen Bereich realisierte Dreigeschoßigkeit ist einem neuen Bebauungsplan zu verdanken. Der Hausbau führte nämlich zu einer Neuerstellung für das ihn umgrenzende Gebiet, wobei eine GFZ von 0,6 festgeschrieben wurde. Zum Altpapier konnte endlich der vorher gültige Bebauungsplan wandern. Vorgeschrieben waren nicht allein Satteldach und Dachneigung: Es gab sogar Vorschriften zu den Wandoberflächen -Erdgeschoß verputzt. Obergeschoß hölzern - und für die Garteneinfriedung. 

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Die Architekten erreichten durch eine im wesentlichen zaunlose Zonierung eine räumliche Differenzierung zwischen öffentlichem Straßenraum, halböffentlicher Erschließung, privatem Garten und Verandaregal.

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So steigert sich stetig die "Hemmschwelle" normaler Besucher - Architekturtouristen ausgenommen - Richtung Garten und gewáhrt trotz gro8er Fensteröffnungen Privatheit und Rückzugsmöglichkeit. Der geschützte Freiraum im Zentrum fördert Kommunikation, Begegnung und gemeinsame Aktivitãten. Die Öffnung nach Süden mit der lockeren Geste der Veranden zum Garten fördert mediterranes Wohngefühl. Das kaum jüngere, im Süden benachbarte Reihenhaus mauert indes diesen raumgreifenden Duktus ab. Dem Nachbarn schwebte dabei ebenso "Südliches" vor, was sich in toskanischen Versatzstücken manifestiert. Das schmälert nicht die Qualität des Dreifamilienhauses, das außergewöhnlichen Entfaltungsraum für dreizehn Menschen schafft. Die zeitgemäße Antwort auf suburbane Zersiedelung mit sinnvoller Bebauungsdichte zeigt aber, wie wichtig bei Konzeption und Situierung von Einzelbauten eine gemeinsame Formulierung von Freiräumen bzw. ein Abstimmen aufeinander wäre. Sonst besteht die Gefahr, dass kostbare Quadratmeter zu Restflächen ohne Qualität werden. Das zukunftsorientierte, ökologisch anspruchsvolle Bauwerk gibt - so bleibt zu hoffen - der noch immer vemachlässigten Wohnform des verdichteten Flachbaus in Salzburger Zentralraum einen notwendigen Impuls.

ARCHITEKTUR AKTUELL 2001

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