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SALZBURGER NACHRICHTEN 2024

Hochsitz über den Bäumen

Salzburger Nachrichten immoextra | Autorenschaft Gernot Stadler

Natur pur. Vor fünf Jahren verwirklichte sich ein Salzburger Ehepaar einen persönlichen Wohntraum am Fuß des Gaisbergs. Weitblick in die Salzburger Kalkberge inklusive

Die Gegend zählt zu den ru­higen Winkeln abseits des Durchzugsverkehrs und am Übergang von der Stadt ins Grüne. Die nach Süden aus­ gerichtete Hanglage eröffnet einen unverstellten Blick über Salzburgs Dächer in Richtung Sonne und Berge. Nur schma­e, einspurige Wege führen hinauf zu den locker verstreu­ten Einfamilienhäusern. Hier kennt sich jeder und man lebt an der Grenze zur Natur. Ab und zu lassen sich sogar Rehe zwischen den Häusern bli­cken. „Das Grundstück war eine glückliche Fügung", meint der Hausbesitzer, der jahrelang auf der Suche war. ,,Ich konnte die rund 600 Quadratmeter aus einem Nachlass erstehen, heute wäre das unerschwing­lich." Die Hanglage inspirierte den gelegentlichen Jäger zu einem „Hochsitz über den Baumwipfeln". Ihm war wich­tig, möglichst viel Grün nach innen zu holen und mit der Natur zu leben. Das Architekturbüro Lech­ner & Lechner entwarf für das schmale Grundstück eine zeit­gemäße Lösung, die seine längliche Form und Neigung perfekt nutzt und für den ge­wünschten Ausblick sorgt.

Die Form folgt der Funktion

An der Nordseite nimnt der Baukörper fast die gesamte Grundstücksbreite ein und Richtung Süden. Aufgrund der Hanglage wird das Haus über das Mittelgeschoß betreten. Der Grundriss ist auf dieser Ebene straßenseitig reduziert, zugunsten eines überdachten Vorplatzes mit geschützten Parkflächen. ,,Das ist nicht nur funktionell, sondern auch reizvoll, eine Art halböffentli­cher Raum", betont Architek­tin Christine Lechner. Im Inneren schafft die Mit­ teletage Platz für eine große Garderobe, den Aufgang in die oberen Wohnbereiche und die Arbeitsräume. Das Gartengeschoß darunter beherbergt eine Einliegerwohnung, die von den Söhnen regelmäßig genutzt wird. Es liegt hangsei­tig teilweise unter Straßenni­veau und öffnet sich garten­seitig zu einer geschützten Terrasse und der naturbelas­senen Wiese. Das Haus wurde mit viel Be­dacht für verschiedenste Nut­zungsformen geplannt und ge­baut. Das Gartengeschoß ist von außen von beiden Seiten über eine Rampe und eine Stiege erreichbar. Ein Platz im Eingangsbereichist für denEinbau eines Personenlifts re­serviert. Die betonierten Zwi­ schenebenen haben an den entsprechenden Stellen Aus sparungen mit Metallplatten, die jederzeit beseitigt werden können.

Sichtbare Konstruktionen

Das Haus ist als Holzbau aus­ geführt, ausgenommen die erdberührten Bauteile und der statische Kern. Die massive Betonwände, die Stahlträger, welche die oberen Geschoße tragen, die geschweißten Ei­sengeländer und das kreuz­ verleimte Vollholz: Auf allen Ebenen sind die verwendeten Materialien und Trägerele­mente in ihren natürlichen Ausprägungen sichtbar. Auf­fällig sind die vielen verschie­denen und reizvollen Gestal­tungsvarianten der Beton­oberflächen: rauer Besen­ strich auf den Wegen und Terassen, Feinschliff an den Innenwänden, Terrazzoschliff auf Böden, glatte Hamburger­ schale an Säulen. 

 

Das Beste kommt zum Schluss: Im „Hochsitz" wird gewohnt und gekocht. Der Kü­chenblock und der offene Ka­min aus Beton stammen aus der Feder der Architektin, die vielen durchgängig in mattem Schwarz gehaltenen Einbau­ten des Hauses von einer Hal­leiner Tischlerei. Die weite Wohnküche hat raumhohe Fensterelemente Richtung Osten, Süden und Westen. Sie holen eine foto­grafisch kaum erfassbare Wei­te in den Raum herein. Vom großen Balkon geht es über eine Wendeltreppe hinauf zu einer großen Dachterrasse mit einer halbrunden, überdach­ten Sauna. Ein ganz privates und stilles Refugium mitten im Grünen, nur wenige Autominuten von den belebtesten Straßen der Stadt entfernt. 

 

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