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Lechner & Lechner
Architects
STRATEGIE
Wie in der Einleitung bereits kurz umrissen, bildet der Verkehr am Flussraum ein zentrales Thema. Infolge- dessen ist unserer Meinung nach keine zukunftsweisende Strategie für den Flussraum realisierbar, ohne einen Standpunkt zu diesem Thema zu entwickeln. In der Abbildung im Hintergrund sind die Hauptver- kehrsstraßen der Nord-Süd-Verbindung durch die Stadt am Flussraum dargestellt. Auf der nachstehenden Doppelseite befindet sich ein Übersichtsplan über den Verkehr.
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Wie in der Einleitung bereits kurz umrissen, bildet der Verkehr am Flussraum ein zentrales Thema. Infolge- dessen ist unserer Meinung nach keine zukunftsweisende Strategie für den Flussraum realisierbar, ohne einen Standpunkt zu diesem Thema zu entwickeln. In der Abbildung im Hintergrund sind die Hauptver- kehrsstraßen der Nord-Süd-Verbindung durch die Stadt am Flussraum dargestellt. Auf der nachstehenden Doppelseite befindet sich ein Übersichtsplan über den Verkehr.
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Wie in der Einleitung bereits kurz umrissen, bildet der Verkehr am Flussraum ein zentrales Thema. Infolge- dessen ist unserer Meinung nach keine zukunftsweisende Strategie für den Flussraum realisierbar, ohne einen Standpunkt zu diesem Thema zu entwickeln. In der Abbildung im Hintergrund sind die Hauptver- kehrsstraßen der Nord-Süd-Verbindung durch die Stadt am Flussraum dargestellt. Auf der nachstehenden Doppelseite befindet sich ein Übersichtsplan über den Verkehr.
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Mittendrin und völlig autark:Baue(r)n in der Stadt / Stadtluft macht frei
Salzburger Nachrichten / Autorenschaft beim Verlag und Bernhard Flieher
Christine Lechner schneidet Zwiebel. Ein paar Meter unter ihr gehen Bekannte vorbei. Sie öffnet eine riesige Schiebetür. Die Stadt tritt in den Wohnraum. Sie grüßt hinunter in die Gasse. Ein paar freundliche Worte, dann kocht sie weiter. Irgendwann sollen auch Hendl aus eigener Zucht ins Ofenrohr kommen, sagt ihr Mann Horst. Christine Lechner schüttelt den Kopf. „Alles, aber sicher keine Hühner“, sagt sie. Allein der Gedanke an die Möglichkeit einer Hendlzucht an diesem Ort verblüfft. Mitten in der Salzburger Altstadt haben Horst und Christine Lechner ihr Haus gebaut. Leben. Wohnen. Arbeiten. Alles unter einem Dach. Das ist der Plan. Ein mittelalterliches Modell haben die beiden Architekten umgesetzt – in einer seit dem Mittelalter gewachsenen Baustruktur. Altmodisch ist ihr Bau in der Priesterhausgasse in der rechten Altstadt aber nicht. Zeitgemäß sind Form und Material. Zukunftsträchtig ist der Inhalt. In der engen Gasse, wo lechner&lechner ihre Architektur ausdenken und neuerdings auch leben, wurden einst Fahrräder repariert. Die Werkstatt, auf der das Wohn- und Atelierhaus entstand, war auch Urzelle eines Autohauses. Weder denkmalgeschützt noch schützenswert, lautete die Einstufung der Bausubstanz. Das traf sich gut. Die Lechners besetzten die Nische vor 16 Jahren. Sie kauften das Grundstück samt Garage, richteten dort – mit Blick auf die Straße und stets auch für Passanten geöffneten Türen – ihr Atelier ein. Gewohnt haben sie ein paar Meter weiter. Die Nähe von Arbeitsplatz und Wohnen war vor allem wichtig, nachdem Christine Lechner Mutter geworden war. „Durch die Nähe konnte ich weiterarbeiten und die Kinder betreuen“, sagt sie. Damit steht sie für einen Trend bei der Wiederbelebung urbaner Zentren. Vor allem Familien – meist gut ausgebildet, sehr in der sogenannten Creative Industry tätig und ökologisch denkend – zieht es zurück in die Innenstädte. Jahrelang haben die Lechners an ihrem Haus getüftelt. „Das war das Schöne. Da konnte viel entgleiten, woraus sich wieder spannende neue Aspekte und Notwendigkeiten ergaben“, sagt Horst Lechner. Vor vier Jahren lagen alle Genehmigungen vor. Ende 2008 begann der Bau. „Mitten hinein in die Wirtschaftskrise. Da hast ein offenes Loch im Boden und denkst dir: Wird schon werden. Das war eine echte Motivation“, sagt Lechner. Vorzüge der Stadt wurden mit lebensnotwendigen und vor allem ökologisch zukunftsträchtigen Ideen verbunden. „Ein Idealfall“, sagt Gerhard Doblhammer über das Haus. „Ein Neubau in der historischen Zone, der nichts mit der üblichen Anpassungsarchitektur zu tun hat, die sonst in solchen Bereichen passiert.“ Gut 30 Jahre war Doblhammer im Magistrat der Stadt Salzburg mit Bauen, Planen und Raumplanung beschäftigt – und damit auch mit der Erfindung des Gestaltungsbeirats. Ein Vorbildmodell im Umgang mit Architektur und Stadtplanung war dessen Gründung. Nichts zu melden hat dieser Beirat allerdings in der Altstadt. Dort herrscht eine eigene Kommission aus Lokalgrößen der Baubranche über jede Gestaltung. „Die Fassaden sind tatsächlich in Ordnung, und es gibt auch kein Haus mehr, das einsturzgefährdet ist“, sagt Doblhammer über Salzburg. Vor ein paar Jahrzehnten war das anders. „Bautechnisch schaut alles gut aus. Städtebaulich und stadtplanerisch passiert aber nichts“, sagt Doblhammer. Im Gesetz zur Altstadterhaltung sind auch Pflege und Aufwertung der Stadtstrukturen vorgesehen, die vor allem der in den Innenstadt lebenden Bevölkerung dienen soll. In Städten, die in architektonischen Fragen das Salzburger Modell als Vorbild sahen, wurde das wichtig genommen. In vielen Städten Deutschlands und der Schweiz wurde auf die Stadtplanung, etwa die Gestaltung von Fußgängerzonen oder die Zähmung des Verkehrs in und durch das Zentrum, Einfluss genommen. Eine solche städtebauliche Aufwertung, wie es fachmännisch heißt, passierte auch in einigen österreichische Städten – etwa in Graz. Es geht darum, jahrhundertealtes Erbe nicht nur zu verwalten, sondern den Umständen der Gegenwart lebensnah anzupassen. Einen Boom bei Stadtgründungen gab es in Mitteleuropa ab dem Hochmittelalter. Zwischen 1240 und 1300 wurden in Europa jährlich etwa 300 neue Städte gegründet. Stadtgründungen waren unter anderem wichtig für die Herrscher: Die Verteidigung der Untertanen wurde vereinfacht. Es konnten außerdem mehr Steuern eingehoben werden. Um Burgen und Klöster entstanden neben alten römischen oder germanischen Gründungen weitere Städte. Neben Angehörigen des sogenannten dritten Stands, also freie Bürger und manchmal auch freie Bauern, fanden dort Leibeigene eine Zuflucht. Wenn sie lang genug in der Stadt blieben, galten sie rechtlich als frei. Für Horst Lechner hat der aus dieser Zeit stammende Satz „Stadtluft macht frei“ immer noch Gültigkeit. Nur seine Bedeutung hat sich verschoben. „Grundsätzlich gibt es in einer Stadt alle Möglichkeiten, unabhängig, also frei zu leben“, sagt er. Auf dem Land sei es ja gefährlich. „Da leben Wölfe und Räuber“, sagt er lächelnd. Eine Stadt hingegen nimmt im Idealfall „den Einzelnen in ihr Kollektiv auf“. Damit er nicht untergeht, gelte es allerdings, die Beziehung zwischen dem privaten und dem öffentlichen Raum klar zu regeln. Das sei eine Aufgabe von Architektur, sagt Lechner. Sein eigenes Haus folgt dieser Regel. Die luftige Architektur schafft Beziehungen in alle Richtungen. Sie trennt nicht, sondern vereint mit großen Glasschiebetüren innen und außen. „Wir wohnen in die Stadt hinaus, und damit holen wir sie auch zu uns herein.“ Unter anderem fordert Lechner „einen Dachgarten in jedem Haus in der Stadt“. Im eigenen Haus gibt es zwei gartenähnliche Bereiche: eine Art Innenhof und eine Dachterrasse. Im Innenhof werden künftig Bäume stehen. In einem Wasserbecken sollen Speisefische schwimmen. Nirgends werden die Grundgrenzen zu den Nachbarn ausgereizt. Bei aller Verdichtung des Stadtraums bleibt Luft. Vom Dach aus geht der Blick in die Ferne. Die Berge sind zu sehen und die Kirchen der Umgebung, obwohl die Dachterrasse nicht über die umliegenden Gebäude hinausragt, sondern sich einfügt. Bei der Wahl des Putzes für die Außenfassade wurde die historische Umgebung bedacht. „Jede Architektur ist Ausdruck der Gestaltung des Raums und muss dem gerecht werden, was da ist“, sagt Horst Lechner. Mitten in der verbauten Altstadt wurde neuer Raum geschaffen, ohne dass neue Flächen angetastet werden mussten. Erfüllt wird, was Forschungseinrichtungen, die sich mit Urbanität oder Stadtentwicklung beschäftigen, seit Langem fordern: eine Verdichtung vorhandenen Raums in den Innenstädten. Wenn das politischer Wille wird, sagen Experten, könnten vorhandene Infrastrukturen wie der Nahverkehr, jede Art der Nahversorgung, aber auch Kanal- oder Stromnetze ideal ausgelastet werden. Das schafft Nachhaltigkeit ohne Verlust der Lebensqualität. Das Leben – gerade in historischen Innenstädten – leidet aufgrund der Bausubstanz und Enge unter erschwerten Bedingungen. Vorstädte und Stadtrand hingegen wurden als Rückzugsoasen entdeckt. Wohlstand des Bürgertums und zunehmende Mobilität beschleunigten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts diese Entwicklung. Die Einheit aus Hausbesitzern, die einst in den Obergeschossen wohnten, und Geschäftsnutzern im Erdgeschoss zerbrach. Geschäfte sperrten zu. Internationale Ketten zogen ein. Gleichzeitig erhöhte sozialer Wohnbau an den Stadträndern den Druck auf infrastrukturelle Maßnahmen. Wer in einer Stadt lebt, bekommt es unter anderem mit starkem Pendelverkehr zu tun, der im Grunde nichts mit ihm zu tun hat, aber oftmals die Lebensqualität schmälert. Viele Altstädte wurden in den vergangenen Jahrzehnten außerdem zu Magneten für den boomenden Tourismus. Gutes Geschäft bringen die, die schnell vorbeischauen und Äußerlichkeiten bewundern. Diese werden erhalten und beschützt. Wer in solchen Zonen wohnt, stößt beim Ansinnen, die Lebensqualität durch bauliche Maßnahmen zu verbessern, auf Probleme. Zäh und ausdauernd müsse man schon sein, um so etwas umzusetzen, sagt Christine Lechner. So musste an die Stadt Miete für die Nutzung der Gasse bezahlt werden, weil dort ein paar Monate lang ein Baucontainer stand. Anders hätte nichts geliefert und erst recht nicht in die Höhe gebaut werden können. „Aber dieses Projekt ist halt auch ein Übungsgerät“, sagt Christine Lechner. „Wir haben an uns ausprobiert, was sich machen lässt.“ Mit einem Bauherren, der einen Auftrag gibt, lasse sich das nicht machen. Diese Probe inkludierte die Idee, im eigenen Haus mitten in der Stadt zu 100 Prozent autonom leben zu können. Die lichte Stahlbetonkonstruktion kann im Endausbau autark betrieben werden. Sonne und Wind spenden Energie. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite existiert schon ein Zapfhahn für Elektroautos, die Batterie wird bei Überschuss an selbst erzeugtem Strom gespeist. Im Keller arbeitet eine Wasseraufbereitungsanlage. Vor den Schiebetüren, die die Küche zur Gasse aufgehen lässt, sind Pflanzplätze für Gemüse vorgesehen. Im Frühjahr wachsen dort Tomaten. „Was wir produzieren, verbrauchen wir auch“, sagt Christine Lechner. „Zum Beispiel Hendln“, sagt Horst Lechner, weil er der „erste Altstadtbauer“ werden will.
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